Wenn du auf unserer Seite herumgesurft bist oder dich schon etwas mit dem Hobby Goldsuchen beschäftigt hast, ist dir vielleicht dieser komische viereckige Metallkasten aufgefallen, in den wir immer Dreck reinschaufeln. Dieses Ding nennt sich “Goldwaschrinne”, oder kurz “Waschrinne”, oder auch “Goldschleuse”. In anderen Teilen der Welt wird es “gold sluice” genannt. Mit Hilfe dieses Gerätes kann man wesentlich mehr Gold schürfen als wenn man nur eine Goldwaschpfanne zur Hand hätte.
Die Rinne dient der Konzentration von goldhaltigen, schweren Sedimenten und deren Trennung von den leichteren ("tauben") Bestandteilen. Nach einem langen Goldschürftag sollten die kleinen Taschen, auch Goldfallen genannt, mit dunklem Bachsediment befüllt sein. Die dunkle Farbe weist auf einen hohen Anteil Schwermetalle, und damit möglicherweise Gold, hin.
Doch nicht jede Rinne muss so aufgebaut sein, dass sie solche Goldfallen hat. In Abb. 1 siehst du ein “aktives” System, es gibt aber auch “passive” Rinnen. Auch ein passives System hat Riffel (zumindest kennen wir keine ernst zu nehmende Goldwaschrinne ohne Riffel). Jedoch befindet sich in einem solchen System unter den Riffeln nicht gleich der Boden der Goldrinne, sondern ein feines Gewebe (“Miners Moss” oder Goldfangteppich”), welches das Gold festhalten soll. Hier ist es sicher vor dem Feind eines jeden Goldsuchers, dem “vorzeitigen Auswasch”. Denn auch das schwerste Material in einer Goldfalle kann verloren gehen, wenn zu viel Wasser zu schnell durch die Rinne fließt oder ein großer Stein sich in der Rinne verhakt und so unkontrollierte, schädliche, Wirbelströme hervorruft.
Leider kommt dieser Vorteil mit dem Nebeneffekt, dass man nun seine liebe Not hat, das Gold wieder aus dem Miner’s Moss herauszubekommen. Das Resultat ist ein umständlicher Prozess, bei dem das Moss entfernt und einzeln ausgewaschen werden muss. Dabei kann der Goldwäscher nie sicher sein, ob er denn jedes Goldflitterchen gefunden hat. Und sogar wenn sich Gold im Fangteppich befindet, ist nie gewiss, ob es aus dem aktuellen Loch stammt oder von einem vorherigen Goldschürf-Ausflug. Die Prospektion, also der Versuch Gold an neuen Orten nachzuweisen, wird so erschwert.
Die Waschrinnen unserer Wahl sind "aktiv":
Das Sediment wird in die Rinne geschaufelt und durch den Wasserfluss über die Goldfallen bewegt. Durch deren spezifisches Profil entstehen Wirbelströme, welche für einen stetigen Austausch von Material sorgen. Hierbei verlassen immer wieder relativ leichte Bestandteile den Wirbel und werden durch schwerere ersetzt, wodurch eine Konzentration von schwerem Material hinter den Goldfallen geschieht.
Dadurch dass auch Gold “schwer” ist, also eine hohe spezifische Dichte aufweist, kommen die Goldfallen zu Ihrem Namen. Auch unsere höchst-eigenen Goldwaschrinnen nutzen das aktive System. HIER erfährst du mehr zu unseren Waschrinnen.
Ganz gleich, ob aktives oder passives System, die Funktionsweise ist im Wesentlichen die Selbe:
Im Folgenden werden wir uns aber auf Aktivsysteme beschränken, da wir mit diesen die meiste Erfahrung haben.
Jetzt da wir wissen, was der Nutzen einer Waschrinne ist, können wir uns Gedanken zu ihrer Nutzung machen. Du hast dir also einen Bach oder Fluss ausgesucht, den du prospektieren (also auf seine Goldhöffigkeit testen) möchtest. Desweiteren hast du anhand unserer Suchanleitung eine genaue Stelle am Bach identifiziert, an der sich Gold vielleicht gesammelt hat (Dieser Ort heißt ab sofort “Schaufel-Spot”) und du hast deine Ausrüstung dabei:
Sagen wir mal, du bist an einer klassischen Goldsucher-Situation, wie der im Bild, angekommen. Wo genau legst du die Rinne hin?
Kriterien für den "Rinnen-Spot":
Von diesen Kriterien abgesehen, muss der Rinnenspot nur noch für einen ausreichenden, aber nicht zu starken, Wasserstrom sorgen, der den Austausch in deiner Goldwaschrinne voran bringt.
Hierzu ein paar Tipps:
Keine Sorge, durch das Ausprobieren verschiedener Rinnenspots wirst du mit der Zeit ein Gefühl für die richtige Positionierung und die Qualität des Wasserstroms bekommen.
Nun ist es Zeit, sich gedanklich etwas von der Goldwaschrinne zu verabschieden und dem zweitliebsten Werkzeug des Goldsuchers zu nähern, der Schaufel und den verschiedenen Arten sie zu nutzen. “Was”, höre ich dich sagen, “...kann denn so schwer daran sein, eine Schaufel zu bedienen? Einfach angepackt und Dreck in die Rinne geschmissen!”. Doch ganz so einfach ist es nicht.
Vorsieben ist ein Prozess, bei welchem das goldhaltige Sediment vermittels eines robusten Siebes von seinen zu großen Bestandteilen getrennt wird. “Zu groß” bedeutet alle Kiesel/Steine, die wesentlich größer sind als der größte zu erwartende Goldflitter. Wir sieben üblicherweise auf 2 cm vor, bei einem größten zu erwartenden Flitter von 3 mm (mit viel gutem Willen). Es handelt sich also um einen zusätzlichen Arbeitsschritt, was ja erst einmal nach einer schlechten Idee klingt. Denn wenn du als Goldsucher deine Zeit möglichst effizient nutzen möchtest, wäre ein zusätzlicher Arbeitsschritt doch kontraproduktiv, oder?
Nun ja, wir bei GoldSax sind bekennende Verfechter des Vorsiebens und möchten dir ein paar Gründe nennen, die für das Vorsieben des Bachsediments sprechen:
Gründe gegen das Vorsieben:
Natürlich musst du zum Vorsieben zusätzliches Equipment mitnehmen. Wir nutzen große Malerbottiche und einen umgebauten Fahrradkorb. Du kannst aber auch in deiner Goldwaschpfanne vorsieben. Das Equipment dafür kannst du z. B. HIER erhalten.
Jetzt wollen wir uns endlich dem eigentlichen "Füttern" der Rinne widmen, also dem Einführen des Materials (gesiebt oder ungebsiebt) aus dem Schaufelspot in die Goldwaschrinne.
Bei den meisten Rinnen wirst du im Einfüllbereich keine Goldfallen finden. Stattdessen ist hier meist eine Feinriefenmatte verbaut. Vielleicht hat deine Rinne am Anfang sogar einen Trichter, der mit einer solchen ausgelegt ist. In jedem Fall muss das Material auf die Feinriefenmatte gegeben werden. Die Feinriefenmatte hält das Material fest und lässt es in verschiedenen Stufen weiterfließen. Zuerst werden sich die leichtesten Bestandteile lösen und über deine Goldfallen sausen. Nach wenigen Sekunden erst löst sich das schwerere Material und begibt sich in den Rest der Rinne. Dieses Vorgehen ist aus den folgenden Gründen sehr vorteilhaft.
Zu jedem Zeitpunkt ist die Anzahl an Partikel, die von deiner Rinne gefangen werden kann, begrenzt. Die genaue Zahl ergibt sich aus der mit Goldfallen ausgestatteten Fläche ("Fangfläche"). Wenn das gesamte eingegebene Material in einem Rutsch durchfließen würde, wäre die Fangfläche schlichtweg nicht ausreichend um alle Sedimentpartikel den Wirbelströmen auszusetzen, welche für die Goldkonzentration sorgen. Die Rinne wäre "überfüttert". Daher ist es sehr sinnvoll, den Sedimentstrom mit einer Feinriefenmatte zu verlangsamen.
Die Feinriefenmatte wird häufig auch "Prospektionsmatte" oder "Prospektionsbereich" genannt. Denn manchmal wirst du hier einzelne Goldflitter finden, die sich in der Feinriefenmatte verfangen. Sei unbesorgt, wenn nach der nächsten Schaufel Material diese Flitter nicht mehr zu sehen sind. Sie wandern einfach weiter und werden von deinen Goldfallen verlässlich eingefangen, vorausgesetzt dass diese gut arbeiten.
Mit folgenden Tipps kannst du dafür sorgen, dass deine Goldfallen stets ihren Job machen.
Lass dir Zeit. Bei einem Aktivsystem wie in unseren Goldwaschrinnen kannst du sehen, wann die Wirbelströme wieder bereit sind, neues Material aufzunehmen. Nämlich dann, wenn die hellen (leichten) Bestandteile verschwunden sind.
Wenn du einen Eimer vorgesiebtes auswäschst: Achte besonders bei dem Material ganz unten im Behälter auf Langsamkeit. Hier kann sich durch die Schwerkraft bereits Gold konzentriert haben. Du möchtest dieses nicht durch zu hastiges Füttern verlieren. So sieht es aus, wenn man zu schnell füttert.
Du hast es fast geschafft! Dein Schaufelspot hat sich über den Tag zu einem stattlichen Loch vergrößert, deine Goldwaschrinne tauscht hervorragend leichtes gegen schweres Material aus und du bist schon ganz gespannt, wie viel Gold sich denn in deiner Waschrinne verbirgt. Jetzt folgt der letzte Arbeitsschritt, das Auswaschen (der "Cleanout") der Rinne mit Hilfe der Goldwaschpfanne.
Falls du noch nicht weißt, wie das funktionert, möchten wir dir dieses Tutorial für die Goldwaschpfanne empfehlen.
Sören Kube & Paul Bertram, 20.02.2019